Schwebezustand

Sandra Schlipkoeter

19 November 2022 – 14 Januar 2023


Eröffnung: 18. November 2022, 19:00 Uhr

Der Ursprung ihrer Arbeiten liegt im digitalen Licht und fotografischen Störungen, vor allem Störungen in Form des physikalischen Phänomens der Interferenzen. Interferenzen sind Überlagerungen von Wellen im optischen Raum, die komplexe Linienmuster erzeugen und die mittels eines digitalen Fotos in den Bildschirm sichtbar gemacht werden können.

Zuerst zweidimensional in Malerei umgesetzt, geht die Künstlerin immer öfter den Schritt in die Dreidimensionalität, aus der die Interferenzwellen ursprünglich kommen. Durch jahrelange Auseinandersetzung mit den Linienformen der Interferenzen hat sie ein großes Repertoire an Linienmustern, die sie in ihren Scherenschnitten kombiniert. Durch die Kombination unterschiedlicher Linien und Farbmuster gelangt sie zu einer unendlichen Vielzahl an Variationen, die an eine Gewebe-artige Struktur erinnern und dadurch zum Objekt werden. Ihre raumbezogenen schwebenden Skulpturen und Installationen spielen mit Licht und Schatten, Leerstellen und Material, sowie mit Sichtbarem und Unsichtbarem.

„Die Analyse und Schlussfolgerung, das Erforschen und Entschlüsseln sind die Katalysatoren bei der Formfindung ihrer Werke. Ihre Arbeiten sind poetisch, ästhetisch und sphärisch zugleich. Physikalische Gesetze treffen auf künstlerische Konzepte und ergänzen sich kongenial. Sandra Schlipkoeter ist eine progressive Künstlerin, die ihr Werk forschend und experimentierend konsequent nach vorn weiterentwickelt. Die Betrachtung macht Lust auf Zukunft.“ (Gisela Elbracht-Iglhaut, Kunstmuseum Solingen)

Für die Ausstellung im Neuen Kunstverein Wuppertal entstehen neue Arbeiten, in denen sich Sandra Schlipkoeter von den Linien und Farbvorlagen löst. Neben Ölgemälden und installativen Arbeiten entsteht eine Wandarbeit, in der sie sich über die Begrenzungen der Leinwand und des Rahmens hinwegsetzt und bei der sie die Wand mit leuchtenden Farben und Linien überzieht.

Sandra Schlipkoeter, geboren 1979 in Solingen, wechselte nach einem Abschluss in Freier Kunst an der Ruhrakademie in Schwerte 2003 an die Kunstakademie in Düsseldorf. 2012 beendet sie ihr Studium mit dem Meisterschülertitel und dem Akademiebrief bei dem deutschen Maler Eberhard Havekost. Für ihre Abschlussarbeit wurde sie von Tony Cragg mit dem Gargonza Arts Award ausgezeichnet. Seit 2012 lebt und arbeitet sie in Berlin und ist Mitbegründerin des unabhängig betriebenen Projektraums HilbertRaum in Neukölln.